Siegburg ist Kreisstadt und Verwaltungssitz des Rhein-Sieg-Kreises und gehört zum Regierungsbezirk Köln. Sie liegt im Süden Nordrhein-Westfalens und gehört zur Metropolregion Rhein-Ruhr.

Siegburg liegt etwa 8 km östlich des Rheins an der Mündung der Agger in die Sieg im südöstlichen Winkel der Kölner Bucht, begrenzt im Osten von den Höhen des Bergischen Landes und des Siebengebirges. Längere Grenzen hat Siegburg zu den Nachbarstädten Troisdorf, Lohmar und Hennef. Die nahen Großstädte Köln und Bonn sind durch gute Verkehrsverbindungen schnell zu erreichen.

Der Namensgeber der Stadt ist die Sieg, die westlich von Siegburg in den Rhein mündet. Der Nebenfluss, die Agger, bildet die Trennlinie zur Nachbarstadt Troisdorf. Von der Sieg zweigt der Siegburger Mühlengraben in der Höhe des Siegwehrs ab, fließt durch das Stadtgebiet und vereinigt sich schließlich wieder mit der Sieg. Des Weiteren fließt der Wahnbach aus der Wahnbachtalsperre durch das Gebiet des Siegburger Stadtteils Seligenthal. Der Rothenbach, der in Lohmar-Heide entspringt, speist zahlreiche Fischteiche des großen Waldgebietes (Staatsforst Siegburg) zwischen den Städten Siegburg und Lohmar.

Siegburg hat Anteil an der Niederrheinischen Bucht, die ein tertiäresgeologisches Senkungsgebiet am Nordrand des Rheinischen Schiefergebirges darstellt. Im Oberoligozän reichte das Meer bis in den Bonner Raum hinein. Die Tonablagerungen, die später die Grundlage des Siegburger Keramikhandwerks wurden, bildeten sich während des Oligozäns. Über den Tonen bildeten sich Braunkohleflöze. Nach dem Rückzug des Meeres kam es zur Sedimentation von Sanden. Charakteristisch für dieses Gebiet sind Terrassensysteme des Rheins und seiner Nebenflüsse, der Sieg und der Agger. Siegburg ist bekannt für seine hellgrauen bis dunkelgelben Tone, die der daraus produzierten Keramik eine helle Farbe verleihen. Die Aulgasse hat nach dem Töpferhandwerk ihren Namen.

Auch auf dem relativ kleinen Stadtgebiet von Siegburg wurde Bergbau betrieben. So befand sich unterhalb der Wahnbachtalsperre zwischen Seligenthal und Weingartsgasse das Bergwerk Ziethen. Bereits im 12. Jahrhundert müssen hier Blei- und Kupfererze gefördert worden sein. 1854 wurde das Bergwerk erneut in Betrieb genommen.

Der Abbau erfolgte hier bis in eine Tiefe von 70 Metern. Dabei gestaltete sich die Wasserhaltung im Schacht äußerst schwierig. 1878 wurde der Betrieb eingestellt, da die Mächtigkeit der Erze mit zunehmender Tiefe abnahm. Die Grube wurde von 1923 bis 1927 erneut untersucht, es fand aber kein Abbau mehr statt. Vor Ort findet man heute noch eine große überwachsene Halde sowie einige Eisenstangen, die aus der Erde ragen.

Östlich von Schneffelrath befanden sich die Erzgruben Plinius und Franz. Der Abbau im Erzvorkommen von Plinius erfolgte wohl nur kurzfristig um 1860.

Wahrzeichen Siegburgs ist der Michaelsberg, der von der ehemaligen Benediktinerabtei St. Michael gekrönt ist. Geologisch handelt es sich um einen erloschenen Vulkan.
Fünf Stieleichen im Stadtwald
Eine Rotbuche nordöstlich von Gut Umschoß, ein achtstämmiger Baum
Rotbuche im Kaldauer Gemeindewald. Es handelt sich um die höchste Buche im Rhein-Sieg-Kreis.[2]

Naturschutzgebiete

Feuchtgebiet im Hufwald, ein unterhalb von Siegburg-Kaldauen zwischen den Siegaltarmen und dem Haus zur Mühlen liegendes Sumpfgebiet.
Siegaltarme oberhalb des Siegwehres zwischen den Wolsbergen und der Autobahnbrücke der A 3.
Trerichsweiher, ein im 16. Jahrhundert angelegter Weiher. Bis Ende 1970 wurde hier Fischzucht betrieben. Teile des Weihers wurden durch den Bau der Umgehungsstraße (B 56) zugeschüttet.
Wahner Heide und Teile der Aggerau im Rhein-Sieg-Kreis.
Geschichte
Siegburg auf einem Merianstich
Siegburg Anfang des 19. Jahrhunderts
Siegburger Töpferware
Siegburg zum Ende des Zweiten Weltkriegs am 13. April 1945
Vorzeit, Frühzeit und Mittelalter

1000 – 500 v. Chr. entstanden Siedlungen am Rande des heutigen Stadtgebietes, auf dem Brückberg und dem Seidenberg, die durch Funde belegt sind.
500 n. Chr. erreichte die Fränkische Landnahme den Siegburger Raum.
Seit ca. 1000 gilt Siegburg als Töpferstadt. Die Entwicklung des Töpferhandwerks setzte somit wesentlich früher ein als in der ebenso bekannten rheinischen „Töpferstadt“ Frechen. Die Töpfereien befanden sich in der Vorstadt Aulgasse.
1060 fand die Vertreibung des Pfalzgrafen Heinrich I. von Lothringen durch Erzbischof Anno II. von Köln statt und infolgedessen 1064 die Gründung der Abtei Michaelsberg durch den Erzbischof.
1069 erhielt Siegburg die Markt-, Zoll- und Münzrechte von König Heinrich IV. und vor 1182 das Stadtrecht.[3]
Ab circa 1300 erlebte Siegburg eine Blüte der Töpferei. Die Töpfer stellen gesintertes Siegburger Steinzeug her.
1403 versprach der Siegburger Abt Pilgram vom Drachenfels dem Johann II. von Loen die Übernahme der Siegburger Schirmvogtei. Hierdurch kam es zu einem Krieg zwischen Abtei und den Bürgern der Stadt, die mit dem späteren Herzog Adolf von Berg, dem Sohn des bisherigen Stadtvogtes, die Abtei belagerten. Die Abtei wurde erheblich beschädigt, aber nicht genommen; die Stadt wurde in Brand geschossen. Stadt und Abtei einigten sich dann, die Vogtrechte weiter den Herren von Berg zu lassen.

Beginn der Neuzeit

Ab ca. 1500 erlebte Siegburg eine erneute Blüte der Töpferei. Siegburger Töpfern gelang es, kunstvolle Verzierungen an den Töpferwaren anzubringen. Aus Siegburg stammen die Schnellen.
1588 fand während des Truchsessischen Krieges eine erfolglose Belagerung durch spanische Truppen statt.
1614/1615 wurde Siegburg im Laufe des Jülisch-Klevischen Erbfolgestreites von brandenburgisch-staatischen Truppen belagert.
Im Oktober 1632, während des Dreißigjährigen Krieges, wurden Stadt und Abtei Siegburg von den schwedischen Truppen General Baudissins erobert, die diese für drei Jahre besetzt hielten.
1636–1638 erlebte Siegburg die Hexenverfolgungen durch den Hexenkommissar Franz Buirmann. Es gibt noch 19 vollständige Hexenprozess-Protokolle sowie Prozessfragmente im nordrhein-westfälischen Hauptstaatsarchiv Düsseldorf und Stadtarchiv Siegburg.
1676 kam Siegburg zum Herzogtum Berg
1741–1742 wurde die Stadt durch französische Truppen besetzt.
1816 wurde Siegburg Kreisstadt des neu gebildeten Kreises Siegburg, der nach einer Zusammenlegung 1820 mit dem Kreis Uckerath 1825 in Siegkreis umbenannt wurde.
1829 wurde der Weinbau am Michaelsberg eingestellt.
Zeit der Industrialisierung

1872 fand die Eröffnung des ersten Abschnitts der Aggertalbahn bis Overath statt, die Siegburg mit dem Bergischen Land verband.
1865 wurden die baufälligen Stadttore abgebrochen.
1886 wurde die königlich preußische Strafanstalt zu Siegburg eröffnet, die heutige Justizvollzugsanstalt Siegburg
1892 kam es zur Ansiedlung von staatlichen Rüstungsbetrieben in Siegburg, der Königlichen Geschossfabrik Brückberg und des Königlichen Feuerwerkslaboratoriums, in denen bis zu 20.000 Menschen während des Ersten Weltkrieges arbeiteten.
Am 1. April 1899 wurde die Gemeinde Wolsdorf im Zuge einer Gebietsreform zu Siegburg eingemeindet.
1902 wurde Siegburg an die Bröltalbahn angeschlossen. Die 1862 gegründete erste Schmalspurbahn Deutschlands verband nach dem Bau weiterer Strecken in den Jahren bis 1902 zahlreiche Ortschaften zwischen Hennef (Sieg), Waldbröl, Beuel, Siegburg und Asbach (Westerwald).
Von 1914 bis 1966 war Siegburg an die Kleinbahn Siegburg-Zündorf angebunden.

Siegburg in der NS-Zeit und im Zweiten Weltkrieg

1933: Beim Versuch eines SS-Trupps, das Volkshaus zu stürmen, wurde in der Nacht zum 15. Februar ein SS-Mann erschossen. Trotz Mangel an Beweisen wurden später sechs Männer zu 8 bis 12 Jahren Haft verurteilt. Im März/April wurden aus Siegburg und Umgebung zahlreiche politische Gegner (Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter u. a.) zur Schutzhaft ins Zuchthaus Siegburg überführt. Im Zuge des Novemberpogroms wurde die Synagoge zerstört.
1937 wurde Siegburg an eine der ersten deutschen Autobahnen, die A3 angeschlossen. Die Teilstrecke zwischen dem Autobahnkreuz Köln-Mülheim und Siegburg mit 30 km Länge wurde am 17. Dezember 1937 nach rund drei Jahren Bauzeit dem Verkehr übergeben. Ein Jahr später, am 15. Dezember 1938, folgte der 12 km lange Abschnitt bis zur Anschlussstelle Siebengebirge und am 20. September 1939 weitere 30 km bis Dierdorf.
Ab 1939 wurden bis Kriegsende mehrere Tausend ausländische Zwangsarbeiter in Siegburger Groß- und Kleinbetrieben eingesetzt. Mehr als 400 von ihnen kamen zu Tode.
1942 wurde die Autobahnraststätte Siegburg-West eingeweiht.[4]
1944: Am 28. Dezember wurden bei einem Bombenangriff 1500 Bomben auf Siegburg abgeworfen und 66 Menschen getötet sowie Hunderte verletzt. Die Abtei Michaelsberg wurde dabei fast vollständig zerstört.[5]
1945: Am 3. März wurden bei einem Bomberangriff 3000 Bomben über Siegburg abgeworfen, wodurch 35 Einwohner getötet wurden und etwa 1000 Gebäude beschädigt wurden. Am 9. und 10. März 1945 erfolgen Bombenangriffe auf Wolsdorf, die über 100 Tote fordern.

Am 10. April 1945 wurde Siegburg von Teilen der 97. Infanteriedivision der US-Armee nach wochenlangem Kampf besetzt. Als Bürgermeister wurde von den Amerikanern der Deutschamerikaner Eugen Vogel aus Siegburg eingesetzt.
Neuere Entwicklung

1957: Das Wachbataillon beim Bundesverteidigungsministerium und das Stabsmusikkorps der Bundeswehr wurden in der Brückberg-Kaserne in Siegburg stationiert.
1967 hatte das Stadtgebiet eine Größe von 2.206 ha. Von den mehr als 34.000 Einwohnern waren 195 in der Land- und Forstwirtschaft, 8.814 im produzierenden Gewerbe und 6.296 im Dienstleistungsbereich beschäftigt. 5.439 Auspendlern standen 6.769 Einpendler gegenüber. In 28 Industriebetrieben waren 9.090 Menschen tätig. An öffentlichen Einrichtungen waren 1967 vorhanden: 12 Volksschulen, eine Sonderschule, eine Realschule und 2 Gymnasien, ein Freibad, 5 Sportplätze, 5 Turnhallen, 10 Kindergärten, 8 Büchereien, ein Krankenhaus.[6]
Am 1. August 1969 wurde Siegburg die Kreisstadt des neuen Rhein-Sieg-Kreises. Teile der Gemeinden Buisdorf, Hennef (Sieg) und Lauthausen wurden eingegliedert.[7] Von 1974 bis 1978 entstand für den Rhein-Sieg-Kreis in Siegburg ein neues Kreishaus.
2003 erfolgte die Anbindung von Siegburg an die ICE-Strecke Köln–Frankfurt.
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