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* Eierschale – eine gebrochene, aber klarsichtige Seele
(Eine weite Wiese bei Morgengrauen. Stille. Der Osterhase sitzt auf einem Baumstumpf. Neben ihm eine leere Eierschale.)
Eierschale:
Also… war’s das?
Osterhase:
(Erzuckt)
Wie meinst du das?
Eierschale:
Na ja. Ich wurde bemalt, versteckt, gefunden… und dann. Zerbrochen.
Ein Applaus, ein Biss, ein Kind mit klebrigen Fingern – und Stille.
War das… alles?
Osterhase:
(Senkt den Blick)
Du warst perfekt.
Die Rundung. Der Glanz.
Ein kleines Kunstwerk.
Eierschale:
Und doch: vergänglich.
Ich frage mich… Wofür?
Osterhase:
FĂĽr den Moment.
FĂĽr das Leuchten in den Augen.
FĂĽr den Zauber zwischen Erwartung und Entdeckung.
Ist das nicht genug?
Eierschale:
FĂĽr dich vielleicht. Du hast ein neues Jahr.
Ich hatte drei Tage im KĂĽhlschrank und fĂĽnf Minuten im Gras.
Meine Existenz… ein Lächeln lang.
Dann kam der Ellbogen.
Osterhase:
(Schaut auf die Pfoten)
Ich frage mich manchmal… ob ich sie belüge.
Ob das alles nur Fassade ist.
Eier als Trostpreise in einer Welt, die den Sinn längst verloren hat.
Eierschale:
Vielleicht.
Aber…
Ich war schöner als eine Schaufensterdeko.
Zarter als ein kurzer Freudenmoment.
Und echter als all das Bunte in Plastik.
Vielleicht ist das… genug.
(Stille. Der Osterhase hebt vorsichtig die Schale auf. Ein Sonnenstrahl fällt darauf.)
Osterhase:
Du warst nicht umsonst.
Eierschale:
(Leise)
Dann… versteck mich ein letztes Mal.
Frohe Ostertage wĂĽnscht Euch das Team Nerofix
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